Zum Jubiläum von medico international war The Poetry Project im April zu einer Lesung nach Frankfurt geladen. Die Hilfsorganisation widmet sich dem Erkennen und der Bekämpfung von Armut und Ausgrenzung, indem sie bestehende, funktionierende Strukturen in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt, anstatt Hilfsgüter aus Europa zu exportieren. So soll für mehr Nachhaltigkeit gesorgt werden; durch Kampagnen und Veranstaltungen will medico international zur Information einer kritischen Öffentlichkeit beitragen. 

Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand zunächst die gegenwärtige Lage in Afghanistan, nähergebracht durch Thomas Ruttig, Journalist und Kodirektor des unabhängigen Thinktanks Afghanistan Analysts Network. Konkret ging es dann um die Rolle der Poesie in Zeiten des Krieges, um die Ästhetik einer literarischen Form, die zwar verschüttet scheinen mag, unter den Trümmern aber überdauert und nun von einer jungen Generation weitergetragen wird. Das Poetry Project unterstützt Geflüchtete dabei, ihr kulturelles Erbe fortzuführen und sich im Austausch mit deutschen Schüler*innen über kulturelle Besonderheiten auseinanderzusetzen. So wurde dann nicht zuletzt ein Dialog-Gedicht über den vergangenen Sommer gelesen, in dem afghanische und deutsche Lebenswirklichkeiten schonungslos aufeinanderprallen; dazu kamen Texte über die Schrecken der Flucht, sowie über Fremdheit und Vertrauen. Die deutschen Fassungen wurden von dem preisgekrönten Autor und Übersetzer Ilija Trojanow vorgetragen, der sich in seinen eigenen Werken ebenfalls mit Flucht auseinandersetzt. Die musikalische Begleitung spielte die Hamnawa Band, die sich aus afghanischen Geflüchteten aus Frankfurt zusammensetzt.

Organisation: Ramona Lenz

Poet*innen: Kahel Kaschmiri, Robina Karimi, Michael Krasnov, Rojin Namer, Samiullah Rasouli, Mahdi Rezaei