Seit 2005 widmet sich das Morgenland Festival vor allem musikalischen, aber auch sonstigen kulturellen Beiträgen aus dem Nahen Osten, ob Film, Foto oder Literatur. Dieses Jahr stand vom 05. Mai bis zum 24. Juni alles im Zeichen einer Verlagerung nach Zentralasien. Im Programm waren Künstler etwa aus Afghanistan, Aserbeidschan, China, Kasachstan und Russland vertreten.

Am Vorabend der Poetry Project-Lesung wurde den schamanischen Klängen von Raushan Orozbaeva und Ulzhan Baibussynova aus Kasachstan gelauscht, am 20. Juni standen dann sieben junge Poet*innen selbst auf der Bühne. Im Felix-Nussbaum-Haus, zwischen den Gemälden des jüdischen Künstlers und Drucken des Krisen-Fotografen Andy Spyra aus Afghanistan, entstand ein eindrucksvoller Rahmen für die berührende Poesie; ergänzt durch das bedrückende Ambiente der unverwechselbaren Architektur Daniel Libeskinds, spürbar geknüpft an die Deportation Nussbaums nach Auschwitz. 

Vor dem bis auf den letzten Platz besetzten Museumssaal wurden Texte über die Schrecken erzwungener Flucht gelesen, über das Alleinsein, aber auch über Stärke und Liebe, allen Widerständen zum Trotz. Vorgetragen wurde auf Persisch, Arabisch und Deutsch; weitere Übersetzungen ins Deutsche wurden ausdrucksstark von Schauspieler Oliver Meskendahl deklamiert. Zuletzt gab es minutenlange Standing Ovations, die Anerkennung und Respekt gegenüber dem Mut der Jugendlichen greifbar machten.

Dank geht an Theresa Mattusch, sowie an Festival-Leiter Michael Dreyer für die umfangreiche und ausgesprochen liebevolle Rundum-Betreuung vor Ort, die die Veranstaltung maßgeblich prägte.

Poet*innen: Rojin Namer, Robina Karimi, Mahdi Hashemi, Mahdi Rezaei, Yasser Niksada, Shahzamir Hataki, Michael Krasnov

Künstlerische Leitung: Michael Dreyer, Theresa Mattusch

Robina Karimi
Robina Karimi
Foto: © Rottkay