Nachdem wir im Oktober bereits eine erste Housewarming-Lesung in den Sprachen Arabisch, Persisch und Ukrainisch in unserer heimischen Max-Beer-Straße erleben durften, wurde der November mit einem zweiten Housewarming eröffnet – diesmal ganz dem Kurdischen gewidmet.

Nach einer Einführung von Levke Nissen und Theresa Rüger begegneten sich zunächst Poetry Project-Workshopleiterin Anna Velhorn und PEN-Workshopleiterin Meral Şimşek im Gespräch, gedolmetscht von Sozdar Jafarzadeh. Dabei ging es viel um Merals und auch Sozdars kompliziertes Verhältnis zur kurdischen und türkischen Sprache. Kurd*innen sind die größte ethnische Minorität in der Türkei. Kurdisch war lange Zeit an Schulen verboten, nun wird es mitunter gelehrt – aber als Fremdsprache. Schriftstellerin Meral publiziert erst seit Kurzem auch auf Kurdisch, Übersetzerin Sozdar setzt sich als Verlegerin kurdisch-deutscher Kinderbücher für die Mehrsprachigkeit in der frühkindlichen Bildung ein.

Meral und Sozdar trugen jeweils ein eigenes Gedicht vor, dann lasen unsere Workshopteilnehmer*innen Atto Abdulsalam, Rahmetullah Berxwedan Andan, Hêro Khosrawi, Leyla Akyildiz und Bahadȋn Akhan. Fast alle sind als politische Geflüchtete in Deutschland, wurden in ihrer Heimat teils mehrfach für ihr politisches Engagement inhaftiert. Das Erlebte spricht aus ihren eindrucksvollen Texten, so heißt es etwa bei Bahadȋn: „Ich, Erbe der Hexenzeit, / Lasse mich nieder in meiner verfolgten Sprache. / Nun, im Herzen der Fremde, / schließe ich die Tür der Einsamkeit hinter mir zu.“

Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehemer*innen für diesen intensiven Abend.

Bahadȋn Akhan bekommt am Vortag seiner Hochzeit eine Pflanze überreicht.
Bahadȋn Akhan bekommt am Vortag seiner Hochzeit eine Pflanze überreicht.
Foto: © Christin Dohmeier
Begeistertes Publikum
Begeistertes Publikum
Foto: © Christin Dohmeier