Wir wollen den Erzählungen jener Personen eine Bühne geben, die in den letzten Jahren zu Hunderttausenden aus Ländern wie Afghanistan, Eritrea, Iran, Irak, Kurdistan, Syrien und der Ukraine geflohen sind, denn zu oft wird in der deutschen Mehrheitsgesellschaft über sie berichtet, aber nicht von ihnen selbst. Der lebendige Austausch zwischen hier Aufgewachsenen und Zugewanderten entschärft Spannungen und gleichzeitig entsteht ein einzigartiges Dokument der jüngsten Migrationsgeschichte.

Zusammengetan haben wir uns dafür mit dem PEN Berlin, dessen Autor*innen die jungen Schreibenden literarisch begleiten werden – Autor*innen ohne wie auch solche mit eigener Flucht- oder Migrationsgeschichte, wobei gerade letztere eine zusätzliche Vorbildfunktion für das erfolgreiche Ankommen in Deutschland wahrnehmen können. Das Projekt macht sich insbesondere die Gedichtform zunutze, um Gefühle und Geschichten in Versen aufzubewahren. Dinge, die zunächst unsagbar scheinen mögen, werden so in ein kunstvolles Gespräch verwandelt, umgekehrt bildet sich Verständnis für das scheinbar „Fremde“. Vorbehalte gegen Menschen anderer Herkunft, Hautfarbe oder Religion sind regelmäßig dort am stärksten verbreitet, wo es am wenigsten von ihnen gibt und man am wenigsten von ihnen weiß. Die eigene Geschichte so zu schreiben, dass Menschen mit ähnlichen Erfahrungen sich darin wiederfinden und Menschen mit gänzlich anderen Erfahrungen etwas über „Andere“ wie sich selbst lernen können, ist ureigene Aufgabe der Literatur.

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Die deutsche Gegenwartsliteratur bildet unsere sich rapide verändernde Gesellschaft leider ungenügend ab. Die meisten – zumal der jungen – Geflüchteten sind nach Deutschland gekommen, um zu bleiben. In einem mehr als bloß physischen Sinne ankommen in Deutschland können sie jedoch erst, wenn sie ihre Stimme im gesellschaftlichen Diskurs erheben und wenn sie in diesem vielstimmigen Chor auch gehört werden. Dazu gehört neben der politischen Teilnahme auch, dass sie an jenen Erzählungen mitschreiben, die Identität stiften und die Gesellschaft zusammenhalten.

Wir gestalten:

  • regelmäßige Schreibworkshops in Berlin (auf Arabisch, Deutsch, Englisch, Kurdisch, Persisch, Ukrainisch)
  • Lesungen in Berlin und deutschlandweit
  • multilinguale Textpublikationen
PEN-Autorin Meral Şimşek mit ihrer Workshop-Gruppe nach erfolgreicher Lesung.
PEN-Autorin Meral Şimşek mit ihrer Workshop-Gruppe nach erfolgreicher Lesung.
Foto: © Christin Dohmeier