Am Anfang ist die Ungerechtigkeit
Sie nagt an dir
Wie der Hunger, der deinen Bauch auffrisst
Dann kommt der Wille
Der Wille etwas zu ändern
Er zerrt an dir, wie der Wind an den Segeln
Du schaust nach oben
Du siehst die Vögel, die in den Süden fliegen
Als wären sie schwerelos
Als bestünden sie aus Federn und Freiheit
Das Geräusch der Wellen umringt dich und du sinkst ganz tief
Aber beim Sinken fühlst du dich frei
Du siehst die Ungerechtigkeit, den Hunger, die Angst und die Trauer
An dir vorbeischwimmen
Du lässt alles hinter dir
Was bleibt, ist einzig die Freiheit
Kommst du am Boden an, bist du ein Vogel
Nichts zerrt, reißt, drückt mehr
Die Qual ist vorbei
Du bist ein völlig anderes Wesen
Nichts zählt mehr, außer deinem Willen
Am Anfang ist die Ungerechtigkeit
Aber du stehst nicht mehr am Anfang
2018 | Sophie Senger | Deutschland