2002
Nach langen Jahren war die Freiheit in unsere Stadt zurückgekehrt.
In diesen Jahren kamen wir in Afghanistan auf die Welt.
Als ich heranwuchs, in dieser Zeit,
wurde Kabul immer schöner, von Tag zu Tag.
Aber diese Zeit, in der alles besser wurde, fand ein Ende.
Die Sicherheit endete.
Jeden Tag Donner von Explosionen.
Jeden Tag blutende Menschen in allen Winkeln der Stadt.
Jeden Tag schwarz gekleidete Menschen an jeder Ecke.
Jeden Tag das Gefühl, von Tod umgeben zu sein.
Jeden Tag gingen wir weiter zur Schule, aber nun in Furcht und Angst.
Bis irgendwann vielleicht doch noch Frieden und Wohlstand einkehren würden?
Diese Hoffnung mussten meine Mitschülerinnen und ich begraben.
Wie soll ich erklären, dass jeden Tag Kinder auf der Straße verbluteten, und wir trotzdem immer wieder rausgingen?
Wie soll ich erklären, dass wir einer Generation angehören, die jeden Tag begraben wird bei lebendigem Leibe.
Wie soll ich erklären, dass wir, die wir Armut und Verzweiflung zu ertragen haben, Arme und Beine verloren, Mutter und Vater, Schwester und Bruder, dass wir trotzdem weiterleben.
Das sind wir, die junge Generation, die auch die zukünftige sein wird.
Aber unsere Hoffnung auf die Zukunft haben sie begraben.