Ich bin nicht ich.
Ich und dieses Land, in das ich eingewandert bin, sind nicht eins.
Ich schreibe und ich gebe Widerworte in meiner Poesie.
Und dann warte ich auf Antwort
jede Nacht.
Aber nicht auf Drohanrufe.
Und nicht auf den Geheimdienst
morgens vor der Haustür.
Was für ein langweiliger Dichter ich geworden bin.
Ich war in keinem Gefängnis
und meine Finger wurden nicht gebrochen.
Ich schreibe, als hätte ich keine Angst.
Und in Berlin finde ich keinen Titel für meine Gedichte.
In dieser Stadt, die das Vergnügen liebt.
Niemand in Berlin schwärzt mich an.
Es gibt keinen Durchsuchungsbefehl von den Behörden.
Alles, was sie mich fragen, ist:
Hast du deine Steuern bezahlt und wann gehst du in den Urlaub?
In Berlin schläft die Nacht mit den Frauen.
In Berlin lachen sie über diejenigen,
die spät mit einem Viertel Geist nach Hause zurückkehren.
Ich aber bleibe mit meinem Gedicht wach.
Denn mein Konflikt mit der Geschichte, die meine ist, hat sich nicht geklärt.
Wir warten beide.
Meine Heimat ist kurz davor, zu sterben.
Und ich suche in ihrem letzten Keuchen nach dem Schlüssel zu meinem Haus.
Es gibt nur noch einen Punkt, kein Komma mehr.
Das bin ich.
Jede Nacht.
Und bin ich doch nicht.